Wohnbebauung Mühlengrund

Fertigstellung 2020/2022
Bauherrschaft ELAD Group / HOWOGE
Standort Berlin – Neu-Hohenschönhausen
Leistungsbild CAPE Thermische Bauphysik, hygrothermische Simulationen
Weitere Projektbeteiligte
Architektur Petersen Architekten, Berlin
Tragwerksplanung IB Horn, Leipzig
Planung HLS Janowski Beratene Ingenieure GmbH, Berlin

Das durch Plattenbauten geprägte, am Stadtrand von Berlin gelegene Quartier „Mühlengrund“ benötigte nicht nur zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum, sondern auch infrastrukturelle Verbesserungen für die älter werdende Bewohnerschaft. Als Antwort auf diese Aufgabenstellung entstand ein Ensemble aus drei sechs- bis achtgeschossigen Gebäuden mit rund 400 Wohnungen, einem Gesundheitszentrum, einem Supermarkt, kleineren Läden und weiteren Gewerbeeinheiten. Die Gebäude kombinieren zwei unterschiedliche Bauweisen und machen sich deren jeweilige Vorteile zunutze: Bei der Primärkonstruktion handelt es sich um ein Skelett aus Stahlbetonstützen und -flachdecken, die ohne zusätzliche Maßnahmen die Anforderungen an Brand- und Schallschutz erfüllen. Die Fassaden bestehen dagegen aus vorgefertigten Holzrahmenelementen, die bei geringer Wandstärke einen hohen Dämmstandard ermöglichen. Da die Außenmaße der Gebäude durch das Baurecht limitiert waren, machen sich diese schlanken Wände ganz direkt in einem Zugewinn an nutzbarer Grundfläche bemerkbar. Im Inneren ist die verfügbare Fläche durch die Skelettstruktur flexibel einteilbar, auch im Falle einer zukünftigen Umnutzung.

Eine planerische Herausforderung bestand darin, praktikable Lösungen für die Verbindung von Holz- und Massivbauteilen zu finden, die zugleich die hohen Zielsetzungen an den Schall- und Wärmeschutz erfüllen. Sämtliche Anschlusspunkte wurden daher akustisch und im Hinblick auf die Wärmebrückenwirkung optimiert. Da die Gebäude darüber hinaus wegen ihrer Dimensionen und der kompakten Grundstruktur nur eine sehr geringe Hüllfläche aufweisen, liegt ihr Heizwärmebedarf bei niedrigen 34 kWh/m² – und das, obwohl auf eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verzichtet wurde. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ergänzt das Energiekonzept und bietet den Bewohnern die Möglichkeit, über ein Mieterstrommodell direkt am Gebäude regenerativ erzeugten Strom zu nutzen.

Fotos: Jan Bitter, Petersen Architekten